Christina Mathis, Copywriter und Texterin

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Teil 3: Was ich von diesem Jahr gelernt habe

Barcelona, Katalonien

Eigentlich bin ich ja schon lange Teil 3 meiner Serie „Was ich von meiner Reise gelernt habe“ schuldig. Jetzt sitze ich hier mit einem Gläschen Rotwein an meinem Schreibtisch in Barcelona und denke einen Tag vor meinem 34. Geburtstag wie jedes Mal über mein vergangenes Jahr nach. Ich finde deshalb den neuen Titel passender und möchte mit euch teilen, was ich vom letzten Jahr gelernt habe.

Gesundheit steht über allem

November 2020, die Pandemie hatte uns fest im Griff. Nach Monaten in Lockdowns habe ich trotz oder gerade deshalb in der weltweiten Corona-Krise mein eigenes Unternehmen gegründet und den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Es war einfach der logische nächste Schritt für mich, nachdem ich all die Jahre in Unternehmen immer wieder hin und hergewechselt, meinen Weg gesucht habe und mir während der Weltreise klar wurde, dass ich es einfach versuchen muss. Ich würde mir sonst mein Leben lang vorwerfen, dass ich mich nicht getraut habe. Im Nachhinein frage ich mich manchmal, wie ich das alles geschafft habe. Corona hat unsere ganze Welt von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Menschen hinterfragten plötzlich ihre Arbeits- und Lebensweisen und nichts war mehr wie zuvor. Ich war mir noch nie so sicher wie damals, dass ich es schaffen werde. Wie genau, wusste ich am Anfang auch nicht. Dabei kannte ich eines nur zu gut: wie eine Krise dein komplettes Leben verändern kann. Ich habe das selbst mit einer Krankheit vor mittlerweile sechs Jahren erlebt. Es hat mich verändert, heute kann ich sagen zum Positiven. Ich habe mir all die Fragen, die sich die Menschen nun stellten, bereits vor Jahren gestellt. Mich kann so schnell nichts mehr umhauen, solange ich gesund bin. Denn was ist wirklich wichtiger als die Gesundheit, das haben wir im letzten Jahr gelernt.

Gehe deinen eigenen Weg

Ich habe die Corona-Zeit genutzt und in Businessplan, Strategie, Website, Weiterbildung, usw. investiert. Ich bin damit hinausgegangen und habe mich der Welt gezeigt. Klar habe ich oft gegrübelt, ob ich damit genug Geld zum Leben verdienen kann und Kunden für mein Angebot finde. Aber tief in mir drinnen, war ich mir so verdammt sicher, dass dies der richtige Weg ist. Ein Jahr später kann ich sagen, dass ich davon gut leben und mir meine Zeit so einteilen kann, wie ich möchte. Ich kann ortsunabhängig von überall arbeiten und habe diese unglaubliche Freiheit geschaffen, die ich mir mein ganzes Leben lang gewünscht habe. Ich glaube wirklich, dass uns das Universum immer wieder Zeichen schickt und uns genau dann hilft, wenn wir authentisch unserem Herzen folgen. Menschen und Situationen kommen in unser Leben, die uns weiterbringen und uns auf unserem Weg unterstützen. Warum? Weil Energie genau dorthin fließt, worauf wir unseren Fokus setzen. Das spüren die Menschen.

Unglaubliche Freiheit

Nach einer weiteren gescheiterten Beziehung habe ich meinen Fokus erstmal auf die Arbeit gelegt. Natürlich ist es trotz meiner Berufung auch einfach Arbeit und die Dinge müssen erledigt werden. Da muss man sich nichts vormachen. Aber dennoch gibt mir meine Selbstständigkeit jene Freiheit, mein Leben so zu gestalten, wie ich es will. Darauf bin ich unglaublich stolz. So habe ich auch im Februar 2021 wieder den Schritt ins Ausland gewagt. Über mein Yoga-Retreat in Suryalila, Andalusien habe ich ja schon ausführlich im vorletzten Blogbeitrag geschrieben und auch über meine erste Zeit in Barcelona. Was für eine lebensverändernde Reise zu mir selbst.

Eine weitere Woche in einem Yoga-Retreat in der Toskana mit Eva sowie zwei Wochen in der Heimat folgten. Mit im Gepäck ein Gedanke, der mich nicht mehr losließ. Kurz vor Abreise aus Barcelona bekam ich von einer Kollegin das Angebot ihr Apartment in Barcelona für ein paar Monate zu mieten. Nicht lange hat es gedauert und diese Idee nahm Gestalt an. Ich regelte ein paar Dinge zuhause und wusste einfach, dass es genau jetzt das Richtige war. In der Toskana zog ich auch eine Karte mit dem Titel „Glückliche Fügung“, die mich die ganze Woche über begleiten sollte. Glückliche Fügung bedeutet, die innere Bereitschaft eine günstige Gelegenheit zu ergreifen. Das Wissen um Synchronizität, Zeichen und Symbole als Sendeboten des Glücks und um die magischen Zusammenhänge der Ereignisse.

Meine glückliche Fügung

So bin ich wieder in Barcelona gelandet und lebe nun seit knapp sechs Monaten im lebendigen Stadtteil Gracia. Ich arbeite remote für meine Agentur und Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz und reise immer wieder für Geschäftstermine oder zum Besuch von Freunden und Familie hin und her. Wie lange ich bleibe, weiß ich noch nicht. Aber eine besonders glückliche Fügung könnte mich länger als geplant halten. Eine interessante Botschaft in meiner Karte besagte nämlich, dass ich mir fast sicher war, dass eine glückliche Fügung eine Wendung zum Besseren bringen würde. Vielleicht schien der Mensch, dem ich mein Herz geschenkt hatte, der „Richtige“ zu sein – und dennoch platzte diese Seifenblase. Ich solle bedenken, dass sich manchmal Synchronizität und glücklicher Zufall verbünden, um mir eine wichtige Lektion zu erteilen, die ich zu lernen habe, BEVOR ich das große Los ziehen könne. Ich solle nicht im Drama der Enttäuschung stecken bleiben, sondern auf die Zeichen achten, die sich mir zeigen.

Achte auf die Zeichen

Wow, ich war überrascht! Das passte wirklich gut zu meiner aktuellen Situation. Ich war so dankbar für all die Liebe, die ich in meinen Communities in Andalusien und der Toskana gespürt habe. Dennoch fehlte mir die romantische Liebe, wie wir sie alle brauchen. Ich wollte keine Beziehung nur um der Beziehung willen mehr eingehen. Ich war zufrieden und glücklich mit mir selbst und wollte diesen Schritt nur noch machen, wenn es wirklich das Allergrößte für mich wäre. Ich schuf mir in Barcelona ein neues Zuhause, bekam viel Besuch aus der Heimat und von Freunden, reiste im Sommer hin und her und war generell sehr aktiv. Neue Stadt, neue Menschen, ein paar Dates, viel Arbeit, mehr Sport, Padel ohne Ende, Spanischkurs – der völlig normale Wahnsinn hatte mich zurück. Manchmal leicht überfordert, aber auch irgendwie bei mir selbst angekommen.

„Achte auf die Zeichen!“, hörte ich hin und wieder meine Gedanken flüstern. Als ich es am Wenigsten erwartete, waren sie dann plötzlich da. Alle Anzeichen dafür, dass es wirklich das Allergrößte war. Beim besten Willen nicht gerade herausgeputzt, dafür aber völlig verschwitzt, haben sich an einem Freitagabend bei einem Padel-Turnier die Wege von Argentinier Agustín und mir gekreuzt. Erst gegen Ende des Turniers haben wir gegeneinander gespielt und ich ihn mit einem lässigen Stop-Lob-Versuch wohl zum Lachen gebracht. Da war es um mich geschehen, dieses Gefühl, ich war hin und weg. Natürlich hatte ich ihn schon bei der Ankunft auf seinem E-Roller aus dem Augenwinkel bemerkt, aber dann wieder im Laufe des Turniers vergessen. Wie der Zufall es aber wollte, fragte er mich noch um ein weiteres Spiel und wir fuhren mit seinem Freund gemeinsam im Auto zurück in die Stadt. Das Schicksal nahm seinen Lauf, wir tauschten Nummern aus und spielten gleich unser erstes gemeinsames Turnier inklusive Dinner Date am nächsten Tag. Seither sind wir fast unzertrennlich und ein glückliches Paar. Alles ging sehr schnell, aber wenn es passt, dann war ich noch nie jemand, der lange zögerte. Dass ich Agustín kennengelernt habe, war eines der schönsten Dinge, die ich in diesem Jahr erlebt habe. Ich glaube wieder daran, dass es die wahre Liebe wirklich gibt. Das verrückte am Leben ist ja, dass man es vorwärts lebt, aber nur rückwärts versteht! Jetzt weiß ich endlich, warum es so lange gedauert hat.